Gesichter mit Masken

Droht ein Kollaps im Gesundheitswesen?

Mit den erheblichen Problemen im deutschen Gesundheitswesen, die bei der Bewältigung der Corona-Pandemie deutlicher denn je zutage traten, will sich der „Soziale Zirkel“ (DSZ) im Jahr 2022 intensiv auseinander setzen. Unter dem Thema „Droht ein Kollaps im Gesundheitswesen?“ wird der DSZ im Frühsommer alle an diesem Thema Interessierten zu einer weiteren Informationsveranstaltung einladen. Dabei werden Experten aus dem Gesundheitswesen die zurzeit auf dem Tisch liegenden Reformvorschläge fundiert darstellen und mit den Teilnehmenden diskutieren.

Um diese Reformvorschläge gibt es unter den verschiedenen Interessengruppen seit Jahren viel Streit. Dass Reformen notwendig sind, darüber herrscht Einigkeit. Aber nicht welche. Bei der Mitgliederversammlung des DSZ stellte kürzlich Gerhard Hallenberger, der lange im Gesundheitswesen gearbeitet hat, die Ergebnisse einer Studie der Bosch-Stiftung vor. Demnach werden im Jahr 2035 vier von zehn Landkreisen mit Hausarztpraxen unterversorgt sein.

Höchste Zeit also, neue Versorgungsmodelle zu planen. Für eine Lösung im Gespräch sind medizinische Versorgungszentren und Tageskliniken mit multiprofessionellen Teams.

Auch bei der Krankenhausplanung ist eine grundlegende Reform notwendig. So ergab ein Gutachten für das Gesundheitsministerium NRW eine Überversorgung mit Krankenhäusern in den Ballungsgebieten an Rhein und Ruhr und eine Unterversorgung in ländlichen Gebieten. Mit mehr Leistungs- und Bedarfsorientierung soll hier gegengesteuert werden.

Als besonders mangelhaft erwies sich während der SARS-CoV-2-Pandemie der gegenwärtige Grad der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Ebenso unzureichend zeigte sich die personelle und sachliche Ausstattung der Gesundheitsämter. Viele Ärzte und Mitarbeitende verließen zudem während der Pandemie diesen Bereich.

Ebenso wollen mittelfristig viele Krankenschwestern, Pflegerinnen und Pfleger aus ihrem Beruf aussteigen. Da durch die demographische Entwicklung die Zahl der älteren Menschen mit chronischen Erkrankungen noch ansteigen wird, wird sich dadurch auch der Pflegemangel weiter verschärfen.

Wir werden im „Sozialen Zirkel“ also viel zu diskutieren haben. Nutzen Sie die Gelegenheit, mit namhaften Experten aus dem Gesundheitssektor in ein Gespräch zu kommen! Das genaue Datum unseres Informationsabends, das wir für das Frühjahr 2022 planen, wird der DSZ-Vorstand so bald wie möglich mitteilen.

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