Künstliche Intelligenz in der Medizin bietet zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten, um Ärzte und Pflegekräfte zu entlasten und dadurch die Qualität der Gesundheitsversorgung zu verbessern. Dieses machte ein Gesundheitsforum deutlich, zu dem der Bielefelder Verein „Der Soziale Zirkel“ (DSZ) gemeinsam mit der IHK Ostwestfalen und dem Zentrum für Innovation in der Gesundheitswirtschaft (ZIG) eingeladen hatte. In den Räumen der IHK in Bielefeld konnten Wolfgang Stender (DSZ), Uwe Borchers (ZIG) und Uwe Lück (IHK) mehrere hochqualifizierte Referentinnen und Referenten begrüßen, die das Thema „KI in der Medizin“ aus unterschiedlichen Aspekten beleuchteten.
In Japan übernehmen Assistenzroboter es schon seit Jahren, den Patienten Essen und Getränke zu bringen oder unterstützen beim Heben und Umlagern von Pflegebedürftigen. Dieses entlastet die Pflegenden körperlich und verschafft Ihnen mehr Zeit für die empathische Betreuung der Patienten. In Deutschland kommen KI-basierte Assistenzsysteme dagegen noch wesentlich seltener zum Einsatz.
„Ohne in größerem Umfang als bisher KI-basierte Assistenzsysteme einzuführen, kann die Qualität des Gesundheitswesens in Zukunft nicht aufrechterhalten werden“, sagte Gerhard Hallenberger, der den „Sozialen Zirkel“ vertrat.
Auch Thomas Pfänder, Vorstand des Beratungsunternehmens Unity aus Büren plädierte dafür, sich der neuen Technologie stärker zu öffnen. Er stellte Anwendungsmöglichkeiten von KI im Gesundheitswesen vor wie digitale Diagnostik, OP-Planung, digitale Medikamentenpläne, Dokumentenaustausch, Übertragung von Bilddaten und vieles mehr. Ein wichtiger Schritt sei die digitale Gesundheitsplattform OWL, die dafür sorge, dass der Datenaustausch besser funktioniert und zum Beispiel bei Rettungseinsätzen Patientendaten sofort verfügbar sind.
Prof. Dr. Anna-Lisa Vollmer, die an der Medizinischen Fakultät der Universität Bielefeld den Forschungsbereich „Interaktive Robotik für Medizin und Pflege“ leitet, führte vor Augen, wie Assistenzroboter zum Beispiel in der Sport- und Physiotherapie oder bei Demenzkranken eingesetzt werden können. Hilfreich können sie auch bei der Schuleingangsuntersuchung sein, um Kinder spielerisch an die Mitwirkungsbereitschaft für Aufgabenstellungen heranzuführen.
Tim Oliver Knipps, der das KI-Unternehmen Comed in Soest leitet, zeigte ebenfalls das große Potenzial von KI bei Diagnostik, Prognose, Prävention und Medikation auf:
„KI-Systeme erkennen Auffälligkeiten schneller und genauer als Menschen“, sagte er. Algorithmen können große Datenmengen für präzise Diagnosen analysieren. Sie können aber nur Empfehlungen geben, Entscheidungen müssen letztlich immer noch die Menschen treffen und dafür die Verantwortung tragen. Eine hohe Priorität hat für ihn der Schutz sensibler Daten, was strenge Richtlinien notwendig mache.
Auch Dr. Rainer Norden, Vorstand Finanzen der Stiftung Bethel, hält es für unabdingbar, sicher zu stellen, dass Daten nicht in falsche Hände gelangen. Ohne genügend anonymisierte Daten sei man aber eingeschränkt in der sinnvollen Nutzung von KI.
Von der Politik forderten alle Referenten verlässlichere Rahmenbedingungen und eine einheitlichere Gestaltung des Datenschutzes, damit im Gesundheitswesen tätige Unternehmen weitere notwendige Innovationen entwickeln können.
Dieses Forum war eine Auftaktveranstaltung. Die Ergebnisse der Diskussionen bilden die Grundlage für weitere Themen; daher sollen weitere Tagungen folgen.
Nächster Termin: 14.10.2024 / IHK Bielefeld
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