Welche Chancen und Risiken ergeben sich durch die Digitalisierung für Einrichtungen des Gesundheits-und Sozialwesens?
Das die Digitalisierung im Gesundheits- und Sozialwesen voranschreitet ist unstrittig. Die Frage ist nur, wie sind Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Sozialträger auf diese Thematik strategisch vorbereitet?
In einer Umfrage von Rochus Mummert Healthcare Consulting wurden mehr als 300 Führungskräfte an deutschen Krankenhäusern zu den Auswirkungen der Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft befragt. So erwarten etwa 49% der Befragten, dass sich durch die Digitalisierung in den kommenden fünf bis zehn Jahren eine starke bis sehr starke Veränderung in den Arbeitsabläufen ergeben wird.
Digitalisierung im Gesundheitswesen ist nicht neu. So sind klinische Informationssysteme wie KIS, RIS, PACS, die klassische Patientenverwaltung und die elektronische Leistungsabrechnung nach DRG seit vielen Jahren Standard in deutschen Klinken. Neu ist aber, dass die digitale Verzahnung dieser System über die klassischen Krankenhausgrenzen hinweg vom Gesetzgeber, sowie den Institutionen des Gesundheitswesen gefordert wird.
In der Umfrage durch Rochus Mummert wurde zudem deutlich, dass erst 28 % der deutschen Krankenhäuser eine umfassende IT-Strategie besitzen, wie sie den Herausforderungen der digitalen Transformation begegnen können.
Hierzu gehört auch eine IT-Sicherheitsstrategie. Schmerzlich mussten einige Gesundheitseinrichtungen erfahren, dass sie vor Angriffen auf die IT-Sicherheit und die IT-Infrastruktur nicht ausreichend vorbereitet waren. Eine bloße Betrachtung der IT-Sicherheit reicht aber auch hier nicht aus: Hier ist die Betrachtung der gesamten Prozesskette der Gesundheitseinrichtung gefragt. Zudem wird die automatisierte Datenübernahme von Medizingeräten in klinische Informationssysteme immer weiter fortschreiten. Die klassischen Grenzen zwischen der Medizintechnik und der EDV-Abteilung werden es nicht mehr geben.
So bleibt wie bei vielen Themen die Frage: „Ist die Digitalisierung im Gesundheitswesen Fluch oder Segen?“ Strategisch gut aufgestellte Akteure werden eher letzteres behaupten. Aber es gilt, hier nicht den Zug der Zeit zu verpassen, frühzeitig in eine Langfristplanung einer IT-Strategie einzusteigen und dabei alle Partner und Akteure des medizinischen und sozialen Sektors mitzunehmen.
Autor: Frank Bergs